Exemplarische Vorgehensweise: Erstellen eines benutzerdefinierten Windows PE-Abbilds

Betrifft: Windows Vista

In dieser exemplarischen Vorgehensweise wird das Erstellen eines benutzerdefinierten Windows PE-Abbilds beschrieben. Der wichtigste Tool für die Anpassung von Windows PE 2.0 ist das Windows PE-Befehlszeilentool PEImg. Wenn Sie ein benutzerdefiniertes Abbild erstellt haben, können Sie dieses auf einer Festplatte bereitstellen oder einen startbaren Windows PE-RAM-Datenträger auf einer CD-ROM, einem USB-Flashlaufwerk (UFD) oder einer Festplatte erstellen.

noteHinweis
Ein Windows PE-RAM-Datenträger wird direkt im Speicher gestartet. Ihm wird der Laufwerkbuchstabe X zugewiesen, der nicht dem Medium (beispielsweise einem UFD oder einer CD-ROM) entspricht, von dem Sie gestartet haben. Stellen Sie sicher, dass ausreichend Speicher zur Unterstützung der Größe des Windows PE-Abbilds plus aller zusätzlichen Speicheranforderungen vorhanden ist (beispielsweise zum Ausführen von benutzerdefinierten Anwendungen, für die zusätzlicher Arbeitsspeicher benötigt wird).

 

Voraussetzungen

Zum Ausführen dieser exemplarischen Vorgehensweise ist Folgendes erforderlich:

Schritt 1: Einrichten einer Windows PE-Erstellungsumgebung

In diesem Schritt erstellen Sie eine erforderliche Verzeichnisstruktur, die die Erstellung eines Windows PE-Abbilds unterstützt.

  1. Klicken Sie auf dem Referenzcomputer auf Start, zeigen Sie auf Alle Programme, zeigen Sie auf Windows OPK oder Windows AIK, und klicken Sie dann auf Eingabeaufforderung der Windows PE-Tools.

    Über die Menüverknüpfung wird ein Eingabeaufforderungsfenster geöffnet, und die Umgebungsvariablen werden automatisch so festgelegt, dass sie auf die benötigten Tools zeigen. Standardmäßig sind alle Tools in C:\Programme\Version\Tools installiert. Dabei kann Version entweder Windows OPK oder Windows AIK entsprechen.
     
  2. Führen Sie an der Eingabeaufforderung das Skript Copype.cmd aus. Für das Skript müssen zwei Argumente angegeben werden: Hardwarearchitektur und Zielspeicherort. Beispiel:

     
    copype.cmd <Architektur> <Ziel>
    Dabei kann <Architektur> entweder x86, amd64 oder ia64 entsprechen, und <Ziel> ist ein Pfad zum lokalen Verzeichnis. Beispiel:

     
    copype.cmd x86 c:\winpe_x86
    Dieses Skript bewirkt, dass die folgende Verzeichnisstruktur erstellt wird und die notwendigen Dateien für diese Architektur kopiert werden. Beispiel:

     
    \winpe_x86
    \winpe_x86\ISO
    \winpe_x86\mount

Schritt 2: Bereitstellen des Windows PE-Basisabbilds

In diesem Schritt stellen Sie das Basisabbild in einem lokalen Verzeichnis bereit, sodass Sie Pakete hinzufügen oder entfernen können.

  • Stellen Sie an der Eingabeaufforderung das Windows PE-Basisabbild (Winpe.wim) mithilfe von ImageX im Verzeichnis \Mount bereit. Beispiel:

     
    imagex /mountrw c:\winpe_x86\winpe.wim 1 c:\winpe_x86\mount

Schritt 3: Hinzufügen zusätzlicher Pakete

Sie verwenden das Tool Peimg, um Windows-Features mithilfe der Option /install zu installieren. Windows-Funktionen sind im Basisabbild (Winpe.wim) enthalten, werden aber nicht installiert. Sie können auch Pakete importieren oder Treiber und Sprachpakete hinzufügen. Weitere Informationen finden Sie unter Windows PE-Anpassung – Themen zur Verwendung.

  1. Wenn Sie dem Basisabbild eine Windows-Funktion hinzufügen möchten, verwenden Sie den Befehl peimg /install. Beispiel:

     
    peimg /install=<pkg> c:\winpe_x86\mount\Windows
    Dabei gibt <pkg> den Paketnamen an. Sie können eine Liste der verfügbaren Pakete und deren Namen mit dem Befehl /list abrufen. Sie können zum Angeben eines Paketnamens Platzhalterzeichen verwenden. Alle Pakete mit den entsprechenden Namen werden installiert. Beispiel:

     
    peimg /install=WinPE-HTA-Package c:\winpe_x86\mount\Windows
    - oder -

     
    peimg /install=*HTA* c:\winpe_x86\mount\Windows
    Dabei geben Platzhalterzeichen jedes Paket an, dessen Name die Zeichenfolge "HTA" enthält.

    In Windows PE 2.0 werden die folgenden als Pakete bezeichneten Windows-Features bereitgestellt.

     

    Paketname Beschreibung

    WinPE-FONTSupport-<region>-Packages

    Zusätzliche Schriftartunterstützung für ja-jp, ko-kr, zh-cn, zh-hk und zh-tw.

    WinPE-HTA-Package

    Unterstützung von HTML-Anwendungen

    WinPE-MDAC-Package

    Unterstützung von Microsoft Data Access Components

    WinPE-Scripting-Package

    Unterstützung von Windows Script Host

    WinPE-SRT-Package

    Windows-Wiederherstellungsumgebungs-Komponente (Windows Recovery Environment, Windows RE) (nur im Windows OPK verfügbar)

    WinPE-WMI-Pakete

    Unterstützung für Windows-Verwaltungsinstrumentation

    WinPE-XML-Package

    Unterstützung von Microsoft XML (MSXML) Parser

  2. Wiederholen Sie Schritt 1 für jedes Paket.
     
  3. Prüfen Sie, ob alle Pakete installiert wurden. Verwenden Sie den Befehl peimg /list, um alle Pakete im aktuellen Abbild anzuzeigen. Beispiel:

     
    peimg /list c:\winpe_x86\mount\Windows
    In der Spalte INS sind installierte Pakete mit (+) und nicht installierte Pakete mit (-) gekennzeichnet.
     

Schritt 4: (Optional) Hinzufügen zusätzlicher Anpassungen

Dieser Schritt ist optional, wird jedoch empfohlen. Sie können dem Windows PE-Abbild Anwendungen und Skripts hinzufügen, die Sie möglicherweise beim Arbeiten in Windows PE benötigen. Die folgende Liste enthält allgemeine Tools, die Sie in das Windows PE-Abbild einschließen können.

  • ImageX

    Ein Befehlszeilentool zum Aufzeichnen und Anwenden von Abbildern in Bereitstellungsszenarios. An einer Eingabeaufforderung kann beispielsweise Folgendes stehen:

     
    copy “c:\Programme\<Version>\Tools\x86\imagex.exe” c:\winpe_x86\iso\
  • Paket-Manager (Pkgmgr.exe)

    Ein Tool für die Offlinewartung der Dateien von Windows-Abbildern (WIM). Sie müssen den Ordner \Servicing und die MSXML6-Binärdateien vollständig kopieren. Für die Offlinewartung ist ImageX erforderlich. Beispiel:

     
    xcopy “c:\Programme\<Version>\Tools\<Architektur>\Servicing” c:\winpe_x86\iso\Servicing /s
    copy %windir%\system32\msxml6*.dll c:\winpe_x86\iso\Servicing

    Dabei kann <Version> entweder Windows OPK oder Windows AIK entsprechen, und <Architektur> kann x86, amd64 oder ia64 entsprechen. In beiden vorherigen Beispielen werden die Tools beim Start von einem Windows[00A0]PE-RAM-Datenträger nicht geladen. Das Medium muss verfügbar sein, damit der Zugriff auf die Tools möglich ist.

    Wenn Sie die Tools zusammen mit Windows PE in den Arbeitsspeicher laden möchten, kopieren Sie die Quelldateien in das bereitgestellte Verzeichnis \Windows. Beispiel:

     
    c:\winpe_x86\mount\Windows
    ImportantWichtig
    Wenn Sie die Dateien dem Verzeichnis \Windows hinzufügen, wird damit das Windows PE RAM-Abbild größer. Stellen Sie sicher, dass der Computer über ausreichend Speicher zum Starten von Windows PE und zum Ausführen verschiedener Anwendungen verfügt.

Schritt 5: Vorbereiten des Abbilds

In diesem Schritt bereiten Sie das Abbild mithilfe des Befehls peimg /prep vor. Bei diesem Vorgang werden alle nicht installierten Pakete aus dem endgültigen Abbild entfernt. Mit diesem Vorgang wird die Größe des gesamten Abbildes verringert. Beispiel:

 
peimg /prep c:\winpe_x86\mount\Windows

Die Option /prep kann nicht rückgängig gemacht werden. Wenn die Option /prep ausgeführt wurde, können die Optionen /install, /uninstall, /import und /list nicht mehr ausgeführt werden. Die Optionen /lang und /inf sind weiterhin verfügbar. Das Tool Peimg fordert Sie auf, den Befehl zu bestätigen. Wenn Sie diese Aufforderung für das Skripting unterdrücken möchten, fügen Sie die Option /f hinzu.

Schritt 6: Übertragen von Änderungen auf das Abbild

In diesem Schritt führen Sie einen Commit für die Änderungen in der Originalabbilddatei (Winpe.wim) aus, indem Sie die ImageX-Option /unmount mit der Option /commit verwenden. Beispiel:

 
imagex /unmount c:\winpe_x86\mount /commit

Schritt 7: Ersetzen der Standarddatei "Boot.wim"

In diesem Schritt ersetzen Sie die Standarddatei Boot.wim im Verzeichnis \ISO durch das neue benutzerdefinierte Abbild. Die Abbilddatei muss die Bezeichnung Boot.wim erhalten. Beispiel:

 
copy c:\winpe_x86\winpe.wim c:\winpe_x86\ISO\sources\boot.wim

Weitere Schritte

Sie haben jetzt ein benutzerdefiniertes Windows PE-RAM-Datenträgerabbild, das Sie auf einem startbaren Medium, beispielsweise einer CD-ROM oder einem UFD, speichern können.

So erstellen Sie eine startbare CD-ROM

  1. Erstellen Sie auf dem Referenzcomputer an der Eingabeaufforderung mit Oscdimg eine ISO-Datei. Beispiel:

     
    oscdimg -n -bc:\winpe_x86\etfsboot.com c:\winpe_x86\ISO c:\winpe_x86\winpe_x86.iso
    Für eine IA-64-Architektur ersetzen Sie Etfsboot.com durch Efisys.bin.
     
  2. Brennen Sie das Abbild (Winpe_x86.iso) auf eine CD-ROM.
     

So erstellen Sie ein startbares USB-Flashlaufwerk

  1. Legen Sie während einer ausgeführten Sitzung des Windows Vista-Betriebssystems oder von Windows PE das UFD-Gerät ein.
     
  2. Verwenden Sie an einer Eingabeaufforderung Diskpart, um das Laufwerk als FAT32 und übergreifend über das ganze Gerät zu formatieren, und legen Sie die Partition als aktive Partition fest. Beispiel:

     
    diskpart
    select disk 1
    clean
    create partition primary size=<Größe des Geräts>
    select partition 1
    active
    format fs=fat32
    assign
    exit
    Dabei ist der Wert von disk 1 gleich UFD.
     
  3. Kopieren Sie auf dem Referenzcomputer den gesamten Inhalt des Verzeichnisses \ISO auf das USB-Flashlaufwerk. Sie können die Verzeichnisstruktur manuell erstellen oder den Befehl xcopy verwenden, um die entsprechenden Dateien automatisch vom Referenzcomputer auf das USB-Flashlaufwerk zu kopieren und dabei die erforderliche Verzeichnisstruktur zu erstellen. Beispiel:

     
    xcopy c:\winpe_x86\iso\*.* /s /e /f f:\
    Dabei ist c der Laufwerkbuchstabe der Festplatte des Referenzcomputers, und f ist der Laufwerkbuchstabe des UFD-Geräts.
     

Sie können das Windows PE-Abbild weiter anpassen, indem Sie Sprachpakete, benutzerdefinierte Skripts und Treiber hinzufügen. Weitere Informationen finden Sie unter Windows PE-Anpassung – Themen zur Verwendung.

Siehe auch

 

Erstellen eines Windows PE-Abbilds
Starten von Windows PE